🌱 tender.garden

Konflikt-Update Juni 2025

von
janjan
am

Ich habe mich die letzten Monate durch meine Ausbildung zum Mediator viel mit dem Thema Konfliktlösung beschäftigt.

Und ich musste feststellen:

Ich bin nicht gut in Konfliktlösung

Ich dachte, es sei so einfach.

Als ich vor ein paar Jahren bemerkt habe, welches Potenzial Konfliktlösung hat und angefangen habe, mich mehr damit auseinanderzusetzen, dachte ich, dass es jetzt nur noch bergauf geht.

Ich habe gemerkt, wie viel es Pia und mir in unserer Bindung geholfen hat, Dinge offen anzusprechen. Und dachte, ich kann es jetzt auch auf meine anderen Beziehungen übertragen.

Das hat einen sehr schmerzhaften Lernprozess losgetreten, der mir immer bewusster gemacht hat, dass ich noch lange nicht da bin, wo ich gerne wäre. Nur weil ich in der Theorie gewisse Vorstellungen habe, wie man gut mit Konflikten umgehen kann, heißt das noch nicht, dass es auch in der Praxis funktioniert.

Mir wird immer klarer, dass jeder Konflikt und jede Beziehung anders ist und ganz eigene Herausforderungen mit sich bringt. Und dass ich bei weitem noch nicht so gut in Konflikten kommunizieren kann, wie ich das gerne würde.

Das hat oft zu gegenseitigen Verletzungen und Gefühlen von Machtlosigkeit geführt.

Wie ich Verantwortung übernehmen will

Das Thema Verantwortung wurde für mich in den letzten Monaten immer präsenter.

Ich habe bemerkt, dass es nichts bringt, zu versuchen, andere Menschen zu verändern. Ich kann aber an den Dingen arbeiten, die in meiner eigenen Kontrolle liegen. Und das sind für mich aktuell die folgenden Themen:

  • Achtsamkeit: Ich arbeite daran, besser zu erkennen, wie ich mich gerade fühle, wann ich gestresst und dadurch in Konflikten potenziell weniger belastbar bin, was zu Eskalationen führen kann. Durch gesteigerte Achtsamkeit kann ich in einem Konfliktgespräch erkennen, wenn ich emotional aktiviert bin und eine Pause vorschlagen. Außerdem kann ich lernen, wann es für mich Sinn macht, in den Konflikt zu gehen, und wann nicht. Ich arbeite daran gerade zum Beispiel durch das Führen eines Tagebuchs und durch Meditation.
  • Kommunikation: Ich versuche aktiv Vorschläge zu geben, wie ich selbst Verantwortung für eine Auflösung des Konflikts übernehmen kann, um aus dem Gegeneinander ein Miteinander zu machen. Ich arbeite daran, besser kommunizieren zu können, was in mir vorgeht, um weniger vorwurfsvoll zu klingen, wenn ich belastete Themen anspreche. Gerade mache ich das zum Beispiel durch die Beschäftigung mit Gewaltfreier Kommunikation und lese Nonviolent Communication - A Language of Life.
  • Emotionen fließen lassen: Ich habe mich in der Vergangenheit oft wie ein Blitzableiter gefühlt, der dann in manchen Situationen unkontrolliert seine erlebte gesellschaftliche Gewalt in Form von Wut entladen hat. Damit das weniger passiert, arbeite ich daran, meine Trauer gezielt fließen zu lassen, wie hier im Blog beschrieben: Transmute / Wut-Brief. Neben Stream of Consciousness Writing suche ich gerade noch weitere Methoden, zum Beispiel somatische Übungen.
  • Shadow Work: Ich beschäftige mich mit meinen eigenen Mustern, die ich in Beziehungen und Konflikten in der Vergangenheit wiederholt habe. Gerade ist das zum Beispiel das Thema Rescuer und die Fähigkeit, Widersprüche auszuhalten.

Ich liebe Konflikte

Ich liebe es, in Konflikten mehr über Menschen und über mich selbst zu lernen.

Ich liebe es, mit Menschen in Beziehungsarbeit zu gehen und gemeinsam daran zu arbeiten, besser füreinander da zu sein.

Es ist oft ein schmerzhafter Prozess, aus einem Gegeneinander wieder ein Miteinander zu machen. Die tiefere Verbindung und das gestiegene Vertrauen, die eine erfolgreiche Konfliktlösung aber mit sich bringen kann, war es bis jetzt jedes Mal wert.