### Der GfK Prozess [Gewaltfreie Kommunikation](./gewaltfreie-kommunikation) ist ein Prozess, der darauf abzielt, unsere [Aufmerksamkeit](./aufmerksamkeit) auf vier Elemente zu lenken: "_Zuerst beobachten wir, was in einer Situation tatsächlich geschieht: Was hören wir andere sagen, was sehen wir, was tun andere, wodurch unser Leben entweder reicher wird oder auch nicht?_" "_Die Kunst besteht darin, unsere Beobachtung dem anderen ohne Beurteilung oder Bewertung mitzuteilen – einfach zu beschreiben, was jemand macht, und dass wir es entweder mögen oder nicht._" "_Als nächstes sprechen wir aus, wie wir uns fühlen, wenn wir diese Handlung beobachten: Fühlen wir uns verletzt, erschrocken, froh, amüsiert, irritiert?_" "_Im dritten Schritt sagen wir, welche unserer Bedürfnisse hinter diesen Gefühlen stehen._" "Dieses vierte Element bezieht sich darauf, was wir vom anderen wollen, so dass unser beider Leben schöner wird." Idealerweise wird dieser Prozess sowohl beim Senden als auch beim Empfangen von Informationen befolgt. ### Lebensentfremdende Kommunikation Im Kapitel _Kommunikation, die [Mitgefühl](./mitgefuehl) blockiert_ beschreibt Marshall Rosenberg mehrere Formen der Sprache, die zu [Gewalt](./gewalt) beitragen. "_Eine Form lebensentfremdender Kommunikation ist der Einsatz_ moralischer [Urteile](./verurteilung), _die ein Fehlverhalten oder eine Falschheit der Menschen nahelegen, die nicht im Einklang mit unseren Werten handeln._" "_[Schuldzuweisungen](./schuldfrage), Beleidigungen, Abwertungen, Etikettierungen, Kritik, Vergleiche und Diagnosen sind alles Formen von Urteil._" "_Ich bin der Überzeugung, dass all diese Analysen anderer Menschen tragische Ausdrucksformen unserer eigenen Werte und Bedürfnisse sind. Sie sind tragisch, weil wir durch eine derartige Formulierung unserer Werte und Bedürfnisse bei genau den Menschen, deren Verhalten uns wichtig ist, Abwehr und Widerstand fördern._" "_Und falls sich Menschen – im Einverständnis mit unserer Bewertung ihres Fehlverhaltens – doch im Einklang mit unseren Werten verhalten, dann geschieht dies vermutlich aus [Angst](./angst), Schuldgefühl oder Scham heraus._" Marshall verweist auf das Buch _How to Make Yourself Miserable_ von Dan Greenburg, das humorvoll zahlreiche Beispiele zeigt, wie Menschen sich selbst durch Vergleiche mit anderen schlecht fühlen können. "_Kommunikation ist lebensentfremdend, wenn sie unser Bewusstsein dafür vernebelt, dass wir für unsere eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen [verantwortlich](./verantwortung) sind._" "_Die Formulierung _wegen_, wie in ‚Wegen dir fühle ich mich schuldig‘, ist ein Beispiel dafür, wie Sprache dazu beiträgt, die persönliche Verantwortung für unsere eigenen Gefühle und Gedanken zu leugnen._" Rosenberg nennt acht Wege, wie Verantwortung häufig auf äußere Faktoren abgewälzt wird: - vage, unpersönliche Kräfte - unser Zustand, eine Diagnose oder persönliche/psychologische Vorgeschichte - das Verhalten anderer - Diktate von Autoritäten - Gruppendruck - institutionelle Politik, Regeln und Vorschriften - Geschlechterrollen, soziale Rollen oder Altersrollen - unkontrollierbare Impulse "_Eine Forderung droht den Zuhörer\*innen explizit oder implizit mit [Schuldzuweisungen](./schuldfrage) oder [Bestrafung](./bestrafung), falls sie nicht gehorchen._" "_Das Konzept, dass bestimmte Handlungen eine Belohnung verdienen, während andere eine Strafe verdienen, ist ebenfalls mit lebensentfremdender Kommunikation verbunden._" "_Lebensentfremdende Kommunikation entstammt und fördert hierarchische oder dominierende Gesellschaften, in denen große Bevölkerungsgruppen von wenigen Individuen zu deren eigenem Vorteil kontrolliert werden._" "_Die Sprache des Falsch-Seins, des _sollte_ und _muss_ eignet sich hierfür perfekt: Je mehr Menschen darauf konditioniert werden, in moralischen Urteilen zu denken, die Falschheit und Bösartigkeit nahelegen, desto mehr werden sie darauf trainiert, außerhalb ihrer selbst – bei äußeren Autoritäten – nach der Definition von richtig, falsch, gut und böse zu suchen._"

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